Buch und Ausstellung: Gedenken an Lotte Eckart und Gabriele Schwarz

Erstellt am 4. Januar 2019

Bei der Gedenkstunde der Stadt Augsburg für die Opfer des Nationalsozialismus am 29. Januar 2019 werden Schüler und Schülerinnen auch Kurzbiographien von Lotte Eckart und ihrer Tochter Gabriele Schwarz vorlesen.

Lotte Eckart

1904 wurde Lotte in Augsburg als jüngste Tochter des jüdischen Kaufmanns Karl Schwarz und seiner Frau Anna geboren, der am Predigerberg 9 ein Anwesen besaß und ein Eisenwarengeschäft betrieb. 1933 heiratete Lotte in München den Geschäftsmann und Hauptmann a.D. Wilhelm Eckart, einen Nicht-Juden. Dieser verstarb jedoch schon 1934, worauf sich die junge Witwe an Kardinal Faulhaber wandte, der ihren Gatten seit dem Ersten Weltkrieg kannte. Lotte wollte getauft werden. Doch so schnell ging das nicht.

Taufe und Geburt

1936 eröffnete Lotte eine Atemschule im Fürstentum Liechtenstein, wo sie auch schwanger wurde. 1937 wurde Lotte dann tatsächlich auf Faulhabers Empfehlung in Marktoberdorf getauft – ganze zwölf Tage vor der Geburt ihrer Tochter Gabriele. Den Namen des Vaters hat Lotte niemals angegeben, vermutlich weil dieser ein Nicht-Jude war und sie sich sonst selbst des von den Nationalsozialisten eingeführten Tatbestands der „Rassenschande“ bezichtigt hätte.

Mit drei Wochen wurde die gleich nach der Geburt getaufte Gabi auf einem Bauernhof im Allgäu in Pflege gegeben. Lotte versuchte zusammen mit ihrer Tochter und mit Hilfe Faulhabers und katholischer Einrichtungen nach Amerika auszuwandern. Doch alle Anstrengungen waren vergeblich: Lotte wurde 1942 in Bernburg an der Saale, ihre Tochter Gabi 1943 mit fünf Jahren in Auschwitz ermordet.

Buch und Wanderausstellung

Mein Buch über „Gabi“ erscheint im Frühjahr 2019. Auch eine Wanderausstellung ist in Vorbereitung, ebenso die Errichtung von Gedenkbändern vor der Gesundbrunnenstraße 3, u.a. für Lotte Eckart. Auch ein Hinweis auf ihre Tochter Gabi ist vorgesehen.
Leo Hiemer

Das Foto zeigt ein Bild aus glücklichen Tage: Lotte mit ihrer Tochter Gabi im Januar 1940 beim Schlittenfahren im Allgäu.
(Quelle: Archiv Leo Hiemer)