Erinnerungs-Preis für Gersthofer Schüler

Erstellt am 21. Mai 2019

Schüler und Schülerinnen des Gersthofer Paul-Klee-Gymnasiums und ihre Lehrerin Christine Schmid-Mägele sind mit einem Studienpreis der evangelischen Vereinigung "Begegnung von Christen und Juden" ausgezeichnet worden - für ihre biografische Forschung im Rahmen der Augsburger ErinnerungsWerkstatt.

In zwei W-Seminaren (das sind wissenschaftspropädeutische Lehrveranstaltungen in der gymnasialen Oberstufe) haben die Jugendlichen unter Schmid-Mägeles Leitung die Lebensgeschichten von Opfern der NS-Diktatur erforscht, vor allem von jüdischen Menschen im Raum Augsburg, die verfolgt, vertrieben und ermordet wurden. Diese Geschichten sind im Augsburger Online-Gedenkbuch (gedenkbuch-augsburg.de) veröffentlich, und die Schüler und Schülerinnen haben sie auch auf den Holocaust-Gedenkfeiern im Augsburger Rathaus vorgetragen.

Das Paul-Klee-Gymnasium war für die Erinnerungswerkstatt ein Pilotprojekt – sowohl was das W-Seminar als auch das Vortragen aus den eigenen Arbeiten bei der öffentlichen Gedenkveranstaltung betraf. Inzwischen sind auch andere Schulen, etwa Maria-Theresia- oder Rudolf-Diesel-Gymnasium beteiligt. In Gersthofen wird zurzeit unter der Leitung von Heinz Auernhamer das dritte W-Seminar zum Thema NS-Opfer durchgeführt.

Christine Schmid-Mägele hat das Format des erinnerungskulturellen W-Seminars sowohl in der Schwabenakademie in Kloster Irsee und auch bei der deutschen Archivpädagogenkonferenz in Darmstadt vorgestellt. Die Schüler schätzen dieses Seminar wegen seiner Nachhaltigkeit und Sinnhaftigkeit, erzählt die Lehrerin. Der Förderverein des Gersthofer Gymnasiums unterstützte die Workshops beim Jüdischen Museum zur Vorbereitung der Seminare. Auch die Zusammenarbeit mit Staatsarchiv und Stadtarchiv habe sich sehr bewährt. "Das waren völlig neue Welten für die Schüler“!

Bei der Preisverleihung in Nürnberg, zu der auch der Gersthofer Schulleiter Peter Krauß mit gekommen war, wurde die Auseinandersetzung der Jugendlichen mit der deutsch-jüdischen Geschichte, insbesondere mit der Zeit des Nazi-Regimes gelobt. Der christlich-jüdische Dialog werde auch mit den Studienarbeiten der Schüler gestärkt.